Impuls 06/2023 - Es allen Recht machen führt am Erfolg vorbei
Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen Recht machen zu wollen. Platon
Wenn es um ein gutes Miteinander geht, liegen unter anderem die folgenden Vorsätze nahe: "Alle Interessen berücksichtigen, niemanden vor den Kopf stoßen, alle mitnehmen, keine Umstände bereiten, möglichst alles richtig machen, ..." Sind diese mit dem Zitat vereinbar?
Im Alltag ist die Kernaussage des Platon-Zitates schnell klar, denn alle Menschen mit ihren Interessen "unter einen Hut zu bringen", sprich: es allen Recht machen zu wollen, führt auf verschiedene Umwege, welche am Erfolg vorbeiführen.
Andererseits führt auch der direkte Weg, ohne die Integration von anderen Menschen und ohne Rücksicht auf deren Interessen selten zum nachhaltigen Erfolg.
Es braucht also einen Zwischenweg zwischen Rechtmachen und dem Weg, über die Interessen anderer hinwegzugehen.
Der Schlüssel zum Zwischenweg ist die Frage: Was will ich wirklich?
Wenn wir uns die Frage: "Was möchte ich wirklich?" mehrmals stellen, könnte sich die Antwort mehrfach ändern. Denn wir Menschen sind soziale, empathische und intelligente Wesen, das heißt aufgrund unserer Erfahrungen, Wahrehmungen und Emotionen bilden wir Konstrukte. Diese Konstrukte beeinflussen unser Denken und Handeln. Wenn wir über Ziele und den Weg dorthin nachdenken, denken wir automatisch die Konstrukte über die Wünsche unseres Umfeldes sowie mögliche Kompromisse gleich mit. Oft sind dann die Ziele und Wünsche, die wir äußern, nur noch die Alternativen, die wir für möglich halten. Weil wir aber gewohnt sind, in unsere Reflexionen und Formulierungen die beschriebenen Konstrukte einzubeziehen, sind wir uns darüber nicht bewusst.
Jeder Kompromiss, unabhängig davon, ob dieser bewusst oder aufgrund von Konstrukten unbewusst eingegangen wurde, führt zu einer Unzufriedenheit, und - wie im Zitat - am Ziel und somit am Erfolg vorbei. Die Unzufriedenheit, die durch unerfüllte Wünsche entsteht, wird auf das Umfeld projiziert und manifestiert sich unter anderm in den folgenden Aussagen:
- Ich würde gerne etwas ändern, aber mein Unternehmen, mein Partner, meine Führungskraft lässt das nicht zu.
- Ich wäre anders vorgegangen, aber ich hatte keine andere Wahl.
- Wenn es nach mir ginge, sähe die Welt anders aus.
- Ich versuche immer, es allen Recht zu machen, nur auf mich nimmt niemand Rücksicht.
- Künftig werde ich auf andere auch keine Rücksicht mehr nehmen.
- Wenn andere Rahmenbedingungen herrschen würden, dann...
Es braucht Klarheit über unsere tatsächlichen Bedürfnisse, um Handlungsspielräume zu erkennen und empfängergerecht kommunizieren zu können. Damit wir durch unsere Konstrukte nicht den: "... sicheren Weg zum Misserfolg" gehen, indem wir "es allen Recht machen".
Was bedeutet das konkret in der Praxis:
- Kommen Sie Ihren Konstrukten auf die Spur, indem Sie Ihre Ziele & Wünsche hinterfragen: Was, bzw. welchen Zustand möchte ich wirklich? Warum möchte ich das?
- Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Umfeld hindere Sie an dem, was Sie wirklich wollen, trennen Sie:
- Was, glaube ich, möchte das Umfeld?
- Was wäre mein Ziel bzw. mein Wunsch, wenn ich dürfte? - Prüfen Sie, welche Vorwürfe Sie anderen Menschen bzw. Institutionen machen und wovon diese Sie abhalten.
Wenn Sie sich diese Fragen beantworten, kann es Ihnen helfen zu erkennen, was Sie sich wirklich wünschen würden, wenn Sie es niemanden Recht machen wollten. Es ist die Antwort auf die Frage: "Was möchte ich wirklich?".
Oft fällt es schwer, sich selbst und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den gewohnten Mustern zu befreien, deshalb stehen wir Ihnen gerne mit unseren Semiaren und individuellen Angeboten zur Seite:
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Berater und Führungskräfte-Coach mit umfassender Erfahrung in der Organisationsentwicklung, Change-Management, Projektmanagement und Prozessmanagement.
Nebenberuflich Verwaltungsleiter und Dozent für Finanzmanagement.
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Verwaltungsleiterin eines Verbunds mehrerer Kindertageseinrichtungen. Nach ihrem Studienabschluss (Geschichte, Interkulturelle Kommunikation und Slavistik) arbeitete sie im Wissenschaftsmanagement an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2020 ist sie Dozentin und Beraterin für Führungskräfte im Bildungsbereich.