Impuls 10/2023 - Im Führungsalltag ein Feuerwerk abbrennen?

Impuls 10/2023 - Im Führungsalltag ein Feuerwerk abbrennen?
Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang Friedrich Hebbel

Eine gute Führungskraft arbeitet an der eigenen Entbehrlichkeit - wie kann das denn (auch noch) sein?!

Sicherlich haben Sie diesen Satz schon in der ein oder anderen Variante gehört. Die Botschaft ist so attraktiv wie scheinbar unrealistisch: Eine Organisation, deren Prozesse in derselben Qualität ablaufen, ob die Chefin da ist oder nicht, ob der Chef im Büro sitzt oder nicht, und das über Wochen und Monate hinweg. 

Doch wie kann das gelingen? Und vor allem: Wie kann dies neben dem operativen Geschäft noch untergebracht werden? 

Ein Weg kann sein, den viel bemühten Begriff der selbst-lernenden Organisation einmal mit einem Akzent auf dem zweiten Begriff zu betrachten und sich zu fragen, welche Lern- und Entwicklungsräume in Ihren Teams möglicherweise ungenutzt sind.

Die Basis für das Gelingen ist die Perspektive als Führungskraft auf die MENSCHEN in Ihren Organisationen, und nicht auf methodische, fachliche oder Fragen der Produktivitätssteigerung. Vielmehr geht es darum, Personalentwicklung als Chance und Geschenk zu begreifen, die Ihnen anvertrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in ihrem Wachstum begleiten zu dürfen, anstatt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Mittel zum Zweck zu betrachten. 

Außerdem ist entscheidend, entgegen der sonstigen Gewohnheit, den Blick einmal bewusst weg zu lenken vom nächsten Schritt zum Erfolg auf operativer Ebene, auch wenn das bedeutet, bewusst auf einen „quick win“ zu verzichten. Stattdessen geht es darum, zu ergründen, was der Mitarbeiter braucht, um künftig alleine eine Lösung für besondere Herausforderungen in seinem Verantwortungsbereich zu finden. Oder in Gesprächen einen Weg zu entwickeln, wie die Kollegin mit den stets sehr guten Ideen sich endlich selbstbewusst in Besprechungen einbringt und dabei wohlfühlt.

So haben Sie als Führungskraft die kostbare Gelegenheit, Menschen in Bildungsprozessen zu begleiten, im Laufe derer diese eine andere Sicht auf sich selbst bzw. ihre Umgebung haben. Dadurch wird die entscheidende Grundlage dafür gelegt, dass Ihre Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Teams immer mehr eigenverantwortlich gestalten wollen und können - egal, ob Sie da sind oder nicht.

Ihr Führungsalltag würde sich dann zwar wahrscheinlich weniger spektakulär wie ein grelles, blitzendes, laut knallendes Feuerwerk anfühlen, von dem sich gut erzählen lässt. Sondern eher wie ein ruhiger und alltäglicher, und doch so kostbarer Sonnenaufgang

Was bedeutet das in der Praxis, wie kann die konkrete Umsetzung aussehen?

    • Hören Sie zu und hin, versuchen Sie Ihr Gegenüber zu verstehen (nicht nur den Inhalt):
      • achten Sie auf die Körpersprache (Haltung, Mimik, ...),
      • achten Sie auf Inkongruenzen zwischen dem Gesagten und der Körpersprache,
      • achten Sie auf Nebensätze, und auf das "nicht Gesagte".
    • Fragen Sie aktiv nach, um zu verstehen, wo Ihr Gegenüber "steht":
      • Indem Sie die Ursachen des Gesagten mit W-Fragen (Wie? Wofür? Weshalb? Warum? Wer? Wann?, ...) ergründen. 
      • Nutzen Sie dabei systemische Fragen: Was würde die Kollegin tun? Was passiert, wenn wir nichts tun? Was würde Ihr Gegenüber tun, wenn alles möglich wäre, ...
    • Stellen Sie Ein-Sicht her:
      • Schaffen Sie gemeinsame Ziel-Bilder: Wofür wollen Sie und Ihr Gegenüber sorgen? Warum ist von Bedeutung, was Sie tun? Was würde fehlen, wenn Sie und Ihr Gegenüber sich um nichts kümmern würden? Inwiefern zahlt das Beprochene ein auf das, was uns so wichtig ist? Was ist uns eigentlich wirklich wichtig und warum?
    • Führen Sie eine Vereinbarung herbei:
      • Nur, weil Sie über etwas mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen oder Kolleginnen und Kollegen gesprochen haben, heißt das nicht:
        • dass diese es geört haben,
        • dass diese es verstanden haben,
        • dass diese das akzeptiert haben,
        • dass diese es umgesetzt haben,
        • dass diese es in ihr "Verhaltensrepertoire" integriert und für die Zukunft erlernt haben.
      • Klären Sie daher, welche die nächsten Schritte Ihres Gegenübers sind, und woran ein Erfolg des Vereinbarten erkennbar wäre.
    • Bieten Sie Ihre Unterstützung an, ohne sich zu verpflichten,
      • mit Fragen wie:
        • Was ist nötig für die Umsetzung?
        • Welche Erwartung in Verbindung damit gibt es an Sie? 
      • Klären Sie, dass Sie gerne mit Ihrem Gegenüber über die Erfolge sprechen wollen, und Sie zur Verfügung stehen, wenn Sie Zeit haben. 
      • Klären Sie, dass Sie auf Ihr Gegenüber auch zugehen werden, wenn es Ihre Zeit erlaubt, um gemeinsam den Erfolg zu betrachten.
    • Vereinbaren Sie einen Folgetermin, an dem Sie über das Erfolg-te sprechen.
    • Feiern Sie Erfolge und machen Sie diese den Beteiligten bewusst.

Oft fällt es schwer, sich selbst und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den gewohnten Mustern zu befreien, deshalb stehen wir Ihnen gerne mit unseren Semiaren und individuellen Angeboten zur Seite:


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Neue Anforderungen an die Qualifizierung von KiTa-Leitungen: Anmeldung für die UBL-Zertifikats-Fortbildung noch möglich!

Die Novellierung des BayKiBiG vom letzten Sommer stellt an Träger die Anforderung, dass Leitungen von Kindertageseinrichtungen eine Weiterqualifzierung durchlaufen haben sollen. Im Frühjahr 2024 beginnt die nächste UBL-Zertifikats-Fortbildung für Leitungen von Kindertageseinrichtungen nach IfP-Standard, die diesen Anforderungen entspricht.

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Coaching- und Seminarangebote zum Thema Agilität finden Sie in unserem Entwicklungsbereich "agil & gesund", den wir in diesem Jahr weiter ausbauen werden.

 

Gerne konzipieren wir für Sie individuelle Angebote zur Führungskräfte- und Teamentwicklung. 

 

Unsere Entwicklungsbereiche finden Sie hier ...


Herzliche Grüße

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Hans Grasser
Geschäftsführer

Berater und Führungskräfte-Coach mit umfassender Erfahrung in der Organisationsentwicklung, Change-Management, Projektmanagement und Prozessmanagement.
Nebenberuflich Verwaltungsleiter und Dozent für Finanzmanagement.


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Laura Hölzlwimmer, M.A.
Geschäftsführerin

Verwaltungsleiterin eines Verbunds mehrerer Kindertageseinrichtungen. Nach ihrem Studienabschluss (Geschichte, Interkulturelle Kommunikation und Slavistik) arbeitete sie im Wissenschaftsmanagement an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2020 ist sie Dozentin und Beraterin für Führungskräfte im Bildungsbereich. 


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